Schach
hat viel mit dem Erzeugen und Ausnutzen von Schwächen zu tun. Dabei
gilt die Faustregel:
Eine Schwäche reicht meist nicht zum Sieg, zwei Schwächen aber
schon!
Und wo wir schon einmal
beim Allgemeinen sind, hier noch ein Lasker-Zitat:„Dies sind die
drei Momente, die dem Endspiel seinen Charakter geben: Die
Offensivkraft des Königs, der Freibauer, der Zugzwang“
In dem ersten Beispiel
werden die obigen Schachweisheiten eindrucksvoll demonstriert
In diesem
ungleichfarbigem Läuderendspiel besitzt Weiß einen Mehrbauern, der
leicht zu einem entfernten Freibauern mutieren kann
1.
a5 Lg2 ( falls 1. ... Le2 wandert der König nach b6 und ermöglicht den folgenden Durchbruch ) 2. a6 bxa6 3. bxa6 Lf3 4. a7
Um
hier beim Eingangstext zu bleiben: Eine
Schwäche, Freibauer und Königsaktivität reichen nicht zum Sieg.
Also
muss eine zweite Schwäche her. Und die ist, wenn man genau
hinschaut, auch schon vorhanden. Nämlich der Bauer h7 ist potentiell
gefährdet. Aber wie könnte man das ausnutzen?
Hier wird schön
sichtbar, wie das Vorhandensein und die Ausnutzung von zwei Schwächen
zum Sieg führen können. Und auch Laskers Freibauer und
Königsaktivität greifen nun.
Ein zweites Beispiel:
Dominguez-Meier
In
diesem Beispiel
ist die Ausgangssituation nicht ganz so günstig, aber die
Herangehensweise die gleiche wie im ersten Beispiel. Es beginnt erst
einmal mit der Freibauenbildung am Damenflügel
37.
Kc5 Ke8 38. Kb6 Kd7 39. c5 Ld5 40. b4 Le4 41. b5 Lf3
So
einfach ist die Freibauernbildung also nicht. Aber sie kann doch
durchgesetzt werden. In der Partie geschah 42. Ka7, was zu nichts
führte. Richtig wäre die folgende, später nachgeholte Fortsetzung
gewesen
42.
Ka5 Le2 43. Le5 Lf3 44. Kb4 Lg2 45. c6+! Bxc6 46. b6
… c5
Schwarz
hat kaum etwas Besseres, denn nach Kc5 müsste der schwarze König
den b-Bauern kontrollieren. Der weiße König hätte ein leichtes
Spiel zur zweiten Schwäche ( h7-bauer) zu laufen
47. Kxc5 Lb7 48. Kd4 Ke8 49. Ld6 Ld5 50. Ke5
47. Kxc5 Lb7 48. Kd4 Ke8 49. Ld6 Ld5 50. Ke5
Das
schwarze Dilemma kennen wir ja schon aus dem ersten Beispiel. Schwarz
würde gerne Ke7 spielen. Das erlauben aber die Regeln nicht
… Kd7
Auf
50.
… Kf7 folgt
51.
Lc5! mit
der Drohung Kd6
51.
Lc5 Ke8 52. Kf6
Der
h-Bauer ist nun verloren. Aber Schwarz kann eine letzte
Verteidigungsbastion aufbauen
… Kd7
53. Kg7 Ke8 54. Kxh7 Kf7
55.
h4 Le4 56. Kh6 Lf3
Zugzwang.
Schwarz muss die Kontrolle über h5 aufgeben
… Le4
58. h5! gxh5 59. g6+ Kg8 ( Lxg6? b7!) 60. Kxh5
Resümee:
Das Ausnutzen nur einer
Schwäche und Laskersche Techniken (Freibauer, Königsaktivität)
reichten in beiden Beispielen nicht aus. Erst das Ausnutzen der
zweiten Schwäche und der Lasker-Techniken brachte den Sieg.
Eine
gute Empfehlung für die eigenen Partien
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